Am 19.10.2007 sind mein Schatz und ich nach Rhauderfehn gefahren. Wir waren voller Hoffnung, dass wir unser Laster, das Rauchen, aufgeben können.
Schlimm war, dass insbesondere bei mir der Griff auf dem Küchentisch immer in die Richtung ging, wo meine geliebten Zigaretten lagen. Doch ich habe nicht geraucht und bin stolz darauf, es bis heute noch nicht getan zu haben.
Die Sorge sich jetzt ein anderes Suchtmittel, wie zum Beispiel Schokolade, einzuverleiben, war letztendlich berechtigt. Ein gutes dreiviertel Jahr hat sich unser Gewicht nicht verändert. Aber dann schlug es unbarmherzig zu. Der Zeiger der Waage ging nach oben.
Oh wie gemein es doch ist. Nun rauchen wir nicht mehr, naschen nicht übermäßig, treiben Sport und es rächt sich doch, indem wir stetig zunehmen.
Wir haben alles Mögliche probiert. Der Erfolg war auch da, aber wir ruhten uns darauf aus. Das ging natürlich gar nicht. Immer wieder kam Jürgen mit neuen Diätvorschlägen an, die er in der Tageszeitung las. Ich kaufte brav ein, wir hielten dann wieder voller Hoffnung durch. Sicher könnt ihr es euch denken, das es allesamt Flops waren. Nicht dass es nie funktionierte, es lag einzig und allein an uns. Der Zeiger der Waage schnellte bei mir auf 65 kg und bei Jürgen auf 102 kg, wahrlich zuviel für uns.Wir mussten etwas tun, wer meine Geschichte "Auf einmal war da so viel Zeit" gelesen hat, weiß, mit welchem Gewicht wir das Rauchen aufgegeben hatten.
Inzwischen haben wir die Diäten aufgegeben, naschen nicht mehr, treiben weiterhin Sport und siehe da, die Pfunde schmelzen dahin. Das ist doch prima, oder? Wir loben uns gegenseitig.
Das Positive des Nichtrauchens ist, dass der Geruchssinn und die Geschmacksnerven sich wesentlich verbessert haben. In den Wohnräumen ist immer frische Luft, die Kleidung stinkt nicht mehr und so weiter. Vom gesparten Geld gönnen wir uns außerhalb der Reihe etwas Schönes.
Ihr fragt euch sicher, wie es uns mit der Sucht nach dem Glimmstängel geht. Bei Jürgen ist es alles in Ordnung, er will wirklich nie wieder rauchen und hat auch kein Verlangen danach.
Aber ich, naja, da sieht es leider anders aus. Sehr gerne würde ich hier und dort einmal wieder rauchen, einfach so, als Belohnung oder wegen der Gemütlichkeit. Aber ich tue es nicht und es quält mich auch nicht sonderlich. Etwas entmutigend war, als ein Freund uns erzählte, dass er auch nach über vierzig Jahren noch hin und wieder das Verlangen nach einer Zigarette hat. So muss ich wohl damit leben, dass der Wunsch immer wieder einmal durchkommt.
Vor einiger Zeit habe ich gelesen, dass die Forscher ein Gen entdeckt haben, dass dafür zuständig sein soll. Wie beruhigend, es kann also keiner etwas dafür, wenn er raucht.
Aber nein, so einfach darf es sich niemand machen. Ich vergleiche es mit Alkohol und Drogen. Sucht bleibt Sucht. Nur wenn man es wirklich nicht mehr möchte, kann man seine Sucht aufgeben. Heute weiß ich, dass es nicht so leicht und der Wille dabei sehr wichtig ist.
Stolz sind wir darauf, dass wir keine spießigen Nichtraucher geworden sind. Wir haben weiterhin ein Herz für Raucher. Es wird nicht über sie gemeckert. Im Gegenteil. Wir stellen unserem Besuch einen Aschenbecher hin und lassen ihn seine Zigarette genießen. Ich genieße dabei den frischen Zigarettenrauch. Und das ist doch auch etwas.