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Wem???

von Dany K. Robbins


3 Uhr!
Ich wache auf.
Ich schaue auf die Uhr.
Das mache irgendwie immer, wenn ich aufwache.
Gleich auf die Uhr gucken, wenn ich aus dem Schlaf erwache.
Die Rollläden sind ganz hoch gezogen. Das Mondlicht fällt durchs Fenster in mein Zimmer hinein. Sonst ziehe ich die Rollläden doch immer bis unten, damit es morgens nicht so schnell hell bei mir wird.
Es ist eine regelrechte Flucht vor dem Lichte des Alltages.
Wieder blicke ich auf die Uhr. Immer noch 3 Uhr.
Warum bin ich eigentlich aufgewacht?
Mein Kopf brummt.
Ich ziehe die Decke zur Seite und richte mich langsam auf meinem Bett auf.
Doch was stelle ich da fest? Ich bin ja angezogen! Meine Hose, meinen Pullover und sogar meine Schuhe habe ich noch an. Oder sollte ich besser sagen, habe ich schon an?
Ich muss wohl vor lauter Müdigkeit eingeschlafen sein, als ich die Kleider noch an hatte. Aber was war gestern noch mal?

Mann, habe ich Kopfschmerzen.
Die habe ich sonst immer, wenn ich mal zu spät schlafen gegangen bin.
Oh Mann. An meinen Schuhen klebt ja richtig viel Dreck. Er ist noch frisch. Als wäre ich erst gerade eben auf dem Feld gewesen... Das Feld!!!
Ich blicke nach draussen.
Ich sehe das Feld.
Es ist Vollmond!
Moment mal. Laufen da nicht irgendwelche Gestalten hinten? Ich kann es nur schwer erkennen. Doch! Ich bin mir sicher. Da ist wer! Aber WEM könnte es nur einfallen, jetzt noch auf dem Feld herum zu geistern?
Mir kommt da plötzlich eine Idee. Da ich sowieso jetzt wach bin und sogar schon angezogen, könnte ich mich ja mal draussen umblicken. Und vielleicht erfahre ich dann, wer sich da auf dem Feld aufhält, und warum.
Zum Glück sind die Rollläden nicht zugezogen. Jetzt kann ich problemlos das Fenster öffnen und hinaus steigen.

Wären die Rollläden zugezogen, würde ich die Gestalten draussen auf dem Feld niemals erblickt haben.

Behutsam öffne ich das Fenster.
Der kalte Nachtwind pfeift mir entgegen. Es ist kalt draußen.
Das Fenster ziehe ich hinter mir wieder zu, damit die Kälte der Nacht nicht in das Haus eindringt.
An der Dachrinne klettere ich vorsichtig herunter.
Ich bin unten!
Langsam und leise schleiche ich Richtung Feld.

Vor der Lichtung wächst ein riesiger Strauch. Hinter dem verstecke ich mich.
Ich halte kurz inne.
Wo sind nun die Gestalten, die ich noch von meinem Fenster aus gesehen hatte?
Weit und breit ist niemand zu sehen.
Niemand!
Doch da! Jetzt sehe ich sie wieder.
Sie sind ungefähr 300 Meter von mir entfernt.
Es sind drei Gestalten.
Aber ich kann ihre Gesichter in der Dunkelheit nicht erkennen.
Die drei sind gerade aus dem Wald, der vor mir liegt, gekommen.
Langsam schleiche ich mich näher an sie heran.
Sie stehen mit dem Rücken zu mir gedreht.
Jetzt können sie mich erst recht nicht sehen.

Nun trennt mich von den dreien nur noch der grosse Kirschbaum.
Die drei Gestalten bleiben die ganze Zeit über auf der selben Stelle stehen. Sie rühren sich kaum.
Sie scheinen sich zu unterhalten.
Denn nun haben sie die Köpfe zusammen gesteckt.
Doch sie flüstern, als wüssten sie, dass sie jemand belauschen würde.
Aber wissen sie auch von WEM?

Jetzt erst sehe ich, dass vor jedem der drei Gestalten ein großes Loch geschaufelt wurde. Es sieht tatsächlich so aus, als handle es sich hier um drei Gräber.
Gräber, die nur darauf warten, endlich mit jemandem gefüllt zu werden.
Vor jedem der drei Öffnungen steckt ein Spaten in der Erde. Die Spaten sind ziemlich klein. Und die Griffe am Ende ähneln mehr denen eines Kreuzes, das aus der Erde heraus ragt.
Langsam wird mir einiges klar.
Jeder der drei Gestalten muss mit einem der drei Spaten jeweils ein Loch gegraben haben. Ein Loch in Form eines Grabes.
Nur für wen sind die Gräber dann bestimmt? Erwarten sie noch jemanden?
Das ergibt alles irgendwie keinen Sinn für mich?

Wieder spüre ich diese starken Kopfschmerzen.
Ich fasse mir mit der linken Hand an den Kopf. Dabei sehe ich, dass meine Armbanduhr grün blinkt.
Moment mal. Mir ist davor gar nicht aufgefallen, dass ich die Armbanduhr noch an habe.
Es muss der Wecker sein, der jetzt da blinkt.
Er zeigt an:
3:00 Uhr!
Seltsam.
Es war doch vorher schon 3 Uhr als ich aufwachte.
Oder?
Welche der beiden Uhren spinnt jetzt eigentlich?

In diesem Augenblick blinkt die Armbanduhr nicht nur, sondern fängt stattdessen auch zu piepen an.
Das Piepen meines Weckers.
Sofort schalte ich es wieder ab.
Doch zu spät.
Die drei Gestalten müssen es mitbekommen haben, denn sie haben sich nun in meine Richtung gedreht.
Was nun?

Langsam bewegen sich die drei Gestalten in meine Richtung.
Gleich werden sie hier sein.
Was mache ich nur? Was mache ich nur?
Da. An dem Baum vor mir lehnt ein dicker Stock mit spitzen Dornen dran.
Die drei Gestalten werden mich gleich entdeckt haben.
Es gibt also kein Zurück mehr...!
Ich muss es tun!!!

Ich weiß gar nicht wie viel Zeit vergangen ist.
Beim Kampf ist meine Armbanduhr, die ich um hatte, kaputt gegangen.
Jedenfalls ist sie bei 3 Uhr stehen geblieben.

Die drei Gestalten sind tot!
Ihre Leichen habe ich in die drei Gräber gelegt.
Danach habe ich die Graböffnungen mit der noch vom Regen nassen Erde zugeschüttet.
Die drei Spaten habe ich als Kreuzpfeiler vor die Gräber in den Boden gerammt.

Ich halte wieder kurz inne.
Meine Kopfschmerzen haben mittlerweile auch aufgehört.

Die drei Toten kenne ich zwar nicht, doch ich glaube trotzdem zu wissen wer sie sein müssten. Oder besser gesagt, gewesen sein müssten.
In solchen Wäldern sollen nämlich oft Obdachlose leben.
Sie leben zwar gut versteckt, und doch hat man sie schon einige Male zu Gesicht bekommen.

Bei Vollmond Nächten kommen sie dann aus ihren Verstecken heraus und aufs Feld, um dann die Sterne zu beobachten.
Meist tun sie sich zu dritt zusammen, da es sicherer ist.

Ob auch diese drei Gestalten da in den Gräbern Obdachlose waren, ist nun aber nicht länger wichtig.
Wichtig ist jetzt nur, dass ich diesen drei Gräbern einen Sinn gegeben habe!!!
Nun muss ich schmunzeln. Und leise lache ich in mich hinein.

Auf dem matschigen Waldboden trete ich langsam meinen Heimweg an.
Es ist so furchtbar matschig, da es in dieser Nacht wieder seit Tagen stark geregnet hat.
Meine Schuhe versinken regelrecht im Schlamm.

Nun liege ich wieder in meinem Bett.
Ich muss die ganze Zeit über die vergangenen Momente nachdenken.
Jetzt erscheint mir das alles als sei es von vorne rein geplant worden.
Nur von WEM???



Was noch zu sagen wäre...!

Das Wort „wem“ kommt drei mal in meiner Geschichte vor.
Die Zahl „3“ kann in noch drei anderen Schreibweisen geschrieben werden. (Schreibschrift)

1. W = 23. Buchstabe im Alphabet
2. E = 5. Buchstabe im Alphabet
3. M = 13. Buchstabe im Alphabet

Wenn man nun die drei Zahlen addiert kommt 41 heraus.

23 + 5 + 13 = 41

Und dann der letzte Schritt = 41 = 4 – 1 = 3 !!!

Probiert es aus!!!
Viel Spaß!!!