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Paulchen, der Pechvogel

von Hilda Wegner


Paulchen sag, was muß ich hören,
du warst heute wieder frech?
Mutti, nein, ich bin ein Lieber,
ich hab leider nur viel Pech.

Ach, die Tür vom Treppenhaus
riß der Wind mir aus der Hand.
Als es dann so plötzlich klirrte,
bin ich einfach fortgerannt.

Frau Meier von ganz oben
rief mir "Lausebengel" zu .
Ich sagt: "Ich hab keine Läuse
vielleicht hast sie du?"

Als ich um die Ecke bog,
stand Herr Krause kurz vor mir.
Die Einkaufstasche ließ er fallen,
was kann ich dafür?

Und er brüllte: "Oller Flegel ,
kriegst von mir gleich einen Klaps."
Sagt ich: "Du standst mir im Wege,
mach doch selber erst mal Platz."

Später beim Versteckenspielen
sprang ich in die Hecke rein,
traf dabei Frau Schulzes Katze,
die fing auch gleich an zu schreien.

Als ich dann die Blumen
aus dem großen Beet gepflückt.
rief da jemand aus dem Fenster:
"Der ist wohl total verrückt ."

Und die Strichmännchen im Schreibheft
waren doch schon fast bemalt.
Einem fehlten noch die Haare,
dem andern fehlte noch der Bart.

Als der Lehrer mich dann fragte:
"Paulchen, sag was ,Perfekt' ist ?!"
Hab’ ich nur ganz leis geflüstert:
"Perfekt ist der ganze Mist ."

Paulchen hier und Paulchen da.
Weißt du wie das ist,
wenn man alles gut gemeint
und immer falsch verstanden ist?

Mutti, ach, ich geb mir Mühe,
ich bin ehrlich, bin nicht frech.
Die andern sind doch oft viel klüger,
nur ich hab’ immer wieder Pech.