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End of Dream

von Crimegirl


Teil1 im Jahr 2008

Liebe ist ein Spiel und eine Hure zugleich. Sie wird von vielen benutzt, genutzt und ausgenutzt. Man nimmt sie nur einmal zu Hand und schmeißt sie dann wieder wie ein dreckiges Taschentuch weg. Meine Liebe zu dir hat keinen Bestand, würde ich sie je zulassen und der Öffentlichkeit und somit auch dir preisgeben. Man würde sie verhöhnen und verspotten und ich... Ich würde daran zerbrechen.

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Ich gehe den einsamen Waldweg entlang. Weit ist es nicht mehr. Ich höre schon das Brechen der Wellen in der Brandung. Den kargen Mischwald lasse ich hinter mir. Kaum ein Blatt ziert die Äste der Bäume. Es ist Spätherbst. Ein Schaudern überkommt mich, als ich an einer kleinen Gruppe von besonders ungewöhnlich geformten, knorrigen Eichen vorbeikomme, die meinen Weg säumen.
Endlich habe ich mein Ziel erreicht. Mir ist kalt und meine Haut zittert wie Espenlaub, dennoch setze ich mich auf die alte verschlissene Bank am Rande der Klippe, um wenigstens von ihr Abschied zu nehmen. Eine alte Freundin, der ich schon so oft mein Herz ausgeschüttet und immer eine Antwort bekommen habe. Ich sehe hinauf in die sternenklare Nacht. Meinen Liebling Orion sowie den großen Wagen kann ich unter den Abertausenden von Sternen ausmachen. Es heißt, die Sterne lügen nicht, sind stumm und sprechen dennoch immer die Wahrheit.

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Für einen Fremden müsste sich folgendes Bild wiedergeben. Eine junge Frau von zarten 19 Jahren, deren braun gewellten Haare sich sanft vom Winde tragen lassen, bekleidet nur von einem schwarzen, ärmellosen Kleid mit silbernen Stickereien. Eine gebrochene Frau, die sich erhebt und kurze Schritte bis an den Rand der Klippe zurücklegt. Das Meer tost.

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Rückblick Anfang - Ort Abschlussball

Du fragst, ob ich mit dir tanzen würde und ich sage ohne weiteres Bedenken zu. Mein Verstand ist für einen Moment ausgeschaltet und mein Herz schlägt vor Freude Purzelbäume. Die ersten Takte der Musik ertönen und ich lasse mich fallen. Wie auf Wolken schwebe ich, nur unbedeutend berühren meine Füße den Boden. Ich habe Walzer schon immer gemocht. Die zarten, geschwungenen Töne haben schon seit jeher mein Gemüt belebt. Das Gefühl wie ein Engel zu schweben überkommt mich.
Die Melodie ist schon längst verklungen, doch wir stehen immer noch auf der Tanzfläche. Ich sehe in deine zimtfarbene Augen. Sie strahlen mit einem mir unbekannten Glanz. Es ist die Magie des Augenblicks, die keiner von uns beiden durch eine harsche Bewegung zu zerstören mag. Unsere Gesichter nähern sich wie in Zeitlupe einander und bevor ich mich versehe, spüre ich deine Lippen auf den meinen. Es ist kein zärtlicher Kuss mehr, kein gefühlvolles Erkunden deiner Lippen... Kein langsames Forschen und liebevolles Verführen... Es ist ein Kuss, in dem sich all meine Gefühle entladen, die ich seit langer Zeit vor dir und der restlichen Welt verborgen gehalten habe.
Ein Lachen aus fremden Mündern reißt mich wieder in die Wirklichkeit und ohne mich noch einmal umzudrehen, verlasse ich mit eiligen Schritten die Festhalle. Ich weiß noch nicht einmal den Grund, warum gelacht worden ist. Ich weiß nur, dass ich einen großen Fehler begangen habe. Den Fehler, Gefühle zuzulassen, ohne dabei and die Folgen zu denken. Und ich habe Angst...

Rückblick Ende

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Das Meer vor mir tobt und gleicht dem Sturm, welcher sich auch in meinem Inneren zuträgt. Ich höre Schritte hinter mir. Das Knacken einiger Zweige verrät es. Ich brauche mich nicht umzudrehen, um zu wissen, wer da steht. Meine Zeit ist gekommen und ich weiß, dass ich hier an diesem Ort mit dir niemals glücklich werden könnte. Nicht die Welt ist grausam, sondern die Menschen, die auf ihr leben. Zeit ist relativ, meine Liebe zu dir nicht...
Das Meer braust auf. Die Wolken ziehen sich zusammen und Regen fällt auf die Erde hernieder. Das Einzige, was auf der Klippe steht, ist die alte verschlissene Bank.

Teil 2 zu einer späteren Zeit an einem anderen Ort

Leise rieseln die Schneeflocken hinab und verleihen der kargen Umgebung ein sanfte Reinheit. Einzeln stehen hier und da einige Bäume, kalt und einsam. In der Ferne hört man eine Kirchglocke leise und monoton schlagen.
Dieser Ort ist von einer Ruhe geprägt, wie kein anderer es ihm gleich zu tun vermag. Niemand weiß, wie viele Seelen sich hier schon niedergelassen haben. Es lässt sich nicht an einzelnen Monumenten zählen.
Die letzte Flocke, weiß und unversehrt, fällt. Zwei Raaben sitzen auf einem kahlen Ast einer alten Eich, deren Äste sich krumm und schief der Erde entgegen neigen. Nochmals kommt ein Böe auf und weht den Schnee von dannen, der bis dahin auf einem verlassenen Grabstein, geziert von einigen schlichten Schriftzügen geruht hat.



Vivian Astley        &         David Astley

30. März' 1989              15. Januar' 1988

- 27. Juli' 2079              - 1. August 2079


Gute Freunde...
Geliebte Eltern...
Vereint in Frieden...